Unter Linux gibt es bisher keinen wirklichen WYSIWYG-Editor für Noten. Alle bisherigen Lösungen gehen den Umweg über Offline-Renderer: Das Notenbild wird als ASCII-basierte Darstellung exportiert und danach von einem weiteren Prozessor zum endgültigen Notenbild verarbeitet. Beispiele für solche Offline-Renderer sind: - LilyPond (http://lilypond.org/), - PMX (http://icking-music-archive.org/software/indexmt6.html), - MusiXTeX (http://icking-music-archive.org/software/indexmt6.html), - abcm2ps (http://moinejf.free.fr) Da diese Offline-Renderer eigene Platzierungsalgorithmen anwenden, stimmt die gedruckte Partitur nicht mit dem überein, was auf dem Computermonitor zu sehen ist. Gegenwärtig gibt es wenige Programme, die versuchen, diese Lücke zu schließen. Leider laufen nicht alle mit der gewünschten Stabilität und Schnelligkeit. Seit August 2007 gibt es NtEd (http://vsr.informatik.tu-chemnitz.de/staff/jan/nted/nted.xhtml), was hinreichend schnell arbeitet und bisher ohne Bugreports läuft. NtEd ist ein Noteneditor, der die Vorteile der CAIRO-Bibliothek (http://cairographics.org) ausnutzt, um die Musikzeichen in hoher Qualität mit geglätteten Kanten darzustellen. Ein weiterer Vorteil der CAIRO-Bibliothek ist, dass die Zeichenprimitiven eng an das Regime von PostScript angelehnt sind. Tatsächlich können Parameter, die den CAIRO-Routinen übergeben wurden, ohne Änderungen im PostScript-Text platziert werden und doch entsteht dasselbe Bild das auch auf dem Computermonitor zu sehen ist. Durch Ausnutzung dieses Zusammenhangs wird NtEd zu einem wirklichen WYSIWYG-Editor. Außerdem kann NtEd die Noten direkt über das ALSA-System abspielen. Ein Problem ist, dass die Entwicklung erst am Anfang steht und demzufolge der Umfang der nutzbaren Musikzeichen noch schmal ist. Auch das Notenbild ist mit der Ausgabe von - zum Beispiel - LilyPond nicht vergleichbar. Bei der Entwicklung wurde darauf geachtet, so wenige Programmbibliotheken wie möglich zu benutzen, um die Abhängikeiten zu minimieren und die Übersetzung aus dem Quelltext nicht unnötig zu verkomplizieren. NtEd benutzt: - CAIRO (http://cairographics.org/), - GTK (http://www.gtk.org), - X11/xorg (http://wiki.x.org/wiki/) - ALSA (http://www.alsa-project.org/) Der Vortrag stellt NtEd anhand einiger Hörbeispiele vor. Vorkenntnisse in Notenschrift sind dazu nicht erforderlich, denn NtEd ist gerade dazu geeignet, Notenunkundigen die Notenschrift fast spielerisch nahezubringen. Während die Musik spielt, sieht man die angespielten Noten rot aufblitzen und erfährt so mehr über das Zusammenspiel der verschiedenen Instrumente. Ein Teil das Vortrags wird sich mit dem Zusammenhang zwischen der CAIRO-Bibliothek und dem PostScript-Format befassen. Zu dessen Verständnis sind minimale Programmierkenntnisse hilfreich.